11. bis 15. Juli | US-Banken und TomTom: Quartalszahlen als Richtungsweiser für die Märkte?

Das erste Halbjahr 2022 endete mit einer einzigartigen Ambivalenz. Auf der einen Seite standen schwache makroökonomische Prognosen und eine galoppierende Inflation: +8,6 % in der Eurozone (absoluter Rekord) und sogar über 10 % für neun Länder der Währungsunion! Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, die ihre Gewinne konsolidieren. 

In der Mitte, als Schiedsrichter, scheinen die Finanzmärkte ihre Seite gewählt zu haben. Tatsächlich haben die Weltbörsen gerade das schlimmste erste Halbjahr seit 20 Jahren hinter sich: 17 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung sind in Rauch aufgegangen! Was gibt es also Besseres als den Beginn der Saison der Halbjahresergebnisse, um den Anlegern wieder auf die Sprünge zu helfen? 

Denn sinkende Märkte bedeuten nicht nur Verluste, sondern auch Investitionsmöglichkeiten! Vor allem für die Unternehmen, die es schaffen, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es geht also mehr denn je darum, deine Emotionen beiseite zu schieben und dich auf die Bewertungen zu konzentrieren!

Kein Stress für US-Banken

Nach den drei Zinserhöhungen der amerikanischen Zentralbank (FED), darunter eine historische Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte (die letzte in dieser Größenordnung stammt aus dem Jahr 1994!), werden alle Augen auf die amerikanischen Banken gerichtet sein. Diese haben den „Stresstest“ mit Bravour bestanden: eine Reihe von Tests, die seit 2008 jedes Jahr von der FED durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die US-Banken in der Lage sind, einer hypothetischen Rezession und einer potenziellen Finanzkrise standzuhalten. 

Diese Tests dienen den US-Banken auch dazu, die Beträge zu schätzen, die sie durch Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe an ihre Aktionäre ausschütten können.  Laut Bloomberg werden sich die Ausschüttungen in diesem Jahr voraussichtlich auf 80 Milliarden $ belaufen.

  • JPMorgan, die größte Bank auf der anderen Seite des Atlantiks, wird am Donnerstag, dem 14. Juli, den Reigen der Ergebnisse des zweiten Quartals eröffnen. Während CEO Jamie Dimon von einem bevorstehenden wirtschaftlichen „Hurrikan“ aufgrund der geldpolitischen Entscheidungen der FED und der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Rohstoffpreise sprach, erwarten die Analysten einen Gewinn pro Aktie von 2,95 $ (21,9% Rückgang im Jahresvergleich) und einen Umsatz von 32 Mrd. $ (6,8% Anstieg im Jahresvergleich).
  • Well Fargo wird seine Ergebnisse für das zweite Quartal am Freitag, den 15. Juli, vorlegen.  Analysten erwarten einen Gewinn pro Aktie von 0,91 $ (-56% im Jahresvergleich) und einen Umsatz von 17,76 Milliarden $ (-12,4%).
  • Schließlich wird auch die Citigroup am selben Tag ihre Ergebnisse vorlegen. Analysten erwarten einen Gewinn pro Aktie von 1,65 $ (-42% im Jahresvergleich) und einen Umsatz von 18 Milliarden $. Die Financial Times berichtete, dass die Bank mit mehreren russischen Akteuren über den Verkauf ihres lokalen Privatkundengeschäfts verhandelt.

Willst du mehr über die Bedeutung dieser Veröffentlichungen im Börsenkalender erfahren? Dann schau dir gerne unseren Leitfaden zur Berichtssaison an.

TomTom: Ergebnisse als GPS?

Du bereitest dich auf einen Roadtrip vor? Dann brauchst du ein GPS-Gerät, das dich in den Urlaub bringt. Und dann das: Stauwochenende laut ADAC! Das kommt gerade recht: Die Ergebnisse von TomTom werden am Freitag, den 15. Juli, mit besonderer Spannung erwartet. Im Juni hatte das niederländische Unternehmen angekündigt, sich von 10 % seiner Belegschaft zu trennen, nachdem es seine Kartografieaktivitäten automatisiert hatte. Ziel war es, durch bessere Karten mehr Marktanteile zu gewinnen (insbesondere gegenüber Google Maps). Fortsetzung folgt. 

Aktiensplit von Alphabet: Teilen, um zu kaufen?

Nach Amazon im Juni dieses Jahres wird nun auch Alphabet, die Muttergesellschaft von Google und Youtube, einen Aktiensplit durchführen. So wird am Freitag, den 15. Juli, der Preis der Aktie der Firma mit der Suchmaschine durch 20 geteilt. Im Gegenzug erhalten die Aktionäre für jede gehaltene Aktie 19 zusätzliche Wertpapiere. 

Es handelt sich also um ein Nullsummenspiel: Anstatt eine einzige Aktie im Wert von 2.160 $ zu besitzen, halten die Aktionäre 20 Aktien im Wert von je 108 US-Dollar. Warum machen Unternehmen solche Geschäfte? 

Die großen amerikanischen Tech-Unternehmen haben ihre Marktkapitalisierung seit ihrem Börsengang stark erhöht (Alphabet vor 18 Jahren!). Daher können sich die Preise ihrer Aktien als unerschwinglich erweisen, insbesondere für Privatanleger. Indem sie die Aktien splitten, machen diese den Kauf ihrer Aktien viel erschwinglicher. Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, empfehlen wir dir, unseren Artikel oder unser Video zu diesem Thema anzusehen.

Die gute Nachricht? Mit BUX musst du nicht auf solche Aktiensplits warten, um in deine Lieblingsunternehmen zu investieren und dabei dein Budget im Auge zu behalten. Mit  Teilaktien kannst du schon ab 10 Euro in die großen amerikanischen Tech-Unternehmen (und viele andere!) investieren, indem du Bruchteile von Aktien kaufst und diese zu deinem Investitionsplan hinzufügst.

Wirtschaftsdaten und Quartalszahlen

Montag – Einzelhandelsumsätze in Italien (Mai). Conference Board Index der Beschäftigungstrends in den USA (Juni). 

Dienstag – ZEW-Index der wirtschaftlichen Einschätzung in Deutschland (Juli). Ergebnisse von PepsiCo.

Mittwoch   Verbraucherpreisindex aus Deutschland, Spanien, Frankreich und den USA (Juni). Industrieproduktion aus Europa (Mai). Beige Book der FED. Halbjahresergebnisse von Delta Airlines.

Donnerstag –  Quartalszahlen von JPMorgan Chase und Morgan Stanley

Freitag – PKW-Neuzulassungen in Deutschland, Frankreich und Italien (Juni). Verbraucherpreisindex aus Italien (Juni). Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion aus den USA (Juni). Quartalszahlen von BlackRock, Citigroup, Well Fargo und TomTom.

Bis bald bei einer weiteren Ausgabe unseres Börsenkalenders. Hab eine gute Woche an den Märkten!

Alle in diesem Artikel dargestellten Ansichten, Meinungen und Analysen sollten nicht als persönliche Anlageberatung angesehen werden. Einzelne Anleger sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen oder sich unabhängig beraten lassen. Dieser Artikel wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung unabhängiger Anlageforschung erstellt und gilt als Marketingmitteilung.

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