18. bis 22. Juli | Halbjahres-Check: Wie geht es Netflix?

Eine weitere Woche ist angebrochen und die Anleger kämpfen weiterhin mit steigender Inflation, Rezessionsängsten und einer Energiekrise. Jeder versucht verzweifelt, alle makroökonomischen Faktoren zu analysieren, um herauszufinden, wie sie sich auf den Aktienmarkt auswirken werden. 

Aber das ist vielleicht nicht die beste Strategie. Peter Lynch (ein sehr erfolgreicher Investor) hat einmal gesagt, wenn man 13 Minuten damit verbringt, den Markt auf der Grundlage wirtschaftlicher Faktoren vorherzusagen, hat man 10 Minuten verschwendet.

In diesem Sinne werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Ereignisse der Woche. Aber noch wichtiger ist, dass wir uns den Unternehmensgewinnen zuwenden, die für diejenigen, die langfristig investieren, viel wichtiger sind.

Das Inflationsgespenst

Der 19. Juli wird wieder ein heißer Tag werden. Aber nicht wegen des Sommers, sondern weil Eurostat die neuesten Inflationszahlen für die Eurozone bekannt geben wird. Um Alan Greenspan zu zitieren: Der Inflationsgeist ist aus der Flasche und es wird sehr schwierig sein, ihn ohne wirtschaftliche Turbulenzen wieder hineinzubekommen.

Die Europäische Zentralbank (EZB), die mit einem abstürzenden Euro und ständig steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert ist, hat angekündigt, dass sie die Liquiditätsspritzen für den Markt einstellen und die Zinssätze um 0,25 % anheben wird. Am Donnerstag, den 21. Juli, wird die EZB diesen Worten Taten folgen lassen.

Diese Wirtschaftspolitik ist nicht das einzige Thema, das die Märkte in dieser Woche bewegen wird. Es gibt einen weiteren wichtigen Datenpunkt, auf den man achten sollte: Die US-Hausverkäufe. Die Verkäufe sind aufgrund steigender Hypothekenzinsen und der Inflation, die auf den Familien lastet, deutlich zurückgegangen. Leider sagen viele voraus, dass die Verkäufe weiter sinken werden. Versuchen wir es dennoch mit dem Rat von Pete Lynch. Wir lassen die Makroökonomie hinter uns und konzentrieren uns auf das Geschäft!

Netflix: Wendepunkt oder erneutes Blutbad?

Ted Sarandos (Co-CEO von Netflix) hat kürzlich bestätigt, dass Netflix mit einem neuen, kostengünstigen, werbefinanzierten Plan experimentieren wird. Dies ist eine völlig neue Strategie für Netflix, weshalb das Unternehmen Berichten zufolge Comcast, NBCUniversal und Google um Unterstützung für dieses Geschäftsmodell gebeten hat.

In diesem Zusammenhang muss gesagt werden, dass Werbung für Netflix ein völlig neues Terrain ist, das das Unternehmen noch nie betreten hat, so dass Netflix vor kurzem eine Vereinbarung mit Microsoft unterzeichnet hat, um dieses neue Geschäftsmodell einzuführen.

Die Nachricht kommt zu einem ziemlich schwierigen Zeitpunkt für den Streaming-Riesen. Nicht nur, dass die Konkurrenz immer härter wird (Paramount hat beispielsweise sein eigenes werbefinanziertes Streaming-Modell eingeführt und baut sein Angebot in Europa aus), sondern Netflix hat in diesem Jahr auch erstmals eine beträchtliche Anzahl von Abonnenten verloren (über 200.000).

„Unser Umsatzwachstum hat sich erheblich verlangsamt“, räumte Netflix in seinem Brief an die Aktionäre ein. „Covid hat das Bild getrübt, indem es unser Wachstum im Jahr 2020 deutlich erhöht hat, was uns zu der Annahme veranlasst, dass der größte Teil unseres verlangsamten Wachstums im Jahr 2021 auf den Covid-Vorstoß zurückzuführen ist.“

Vor diesem unsicheren Hintergrund versuchen die Analysten zu prognostizieren, wie die Zahlen von Netflix aussehen werden, wenn das Unternehmen am 19. Juli seine Halbjahresergebnisse vorlegt. Wie immer ist das Abonnentenwachstum die wichtigste Kennzahl, die es zu beachten gilt. Zum jetzigen Zeitpunkt erwartet niemand, dass Netflix die verlorenen Abonnenten sofort zurückgewinnen kann. Aber wer weiß, vielleicht liefert Netflix dieses Mal eine überraschende Wendung der Geschichte!

Banken, Banken, Banken

  • Am 18. Juli, vor Börseneröffnung, werden die Bank of America und Goldman Sachs ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen. 2021 war ein gutes Jahr für die Banken. Kann man das auch für dieses Jahr sagen? Beide Aktien haben seit Jahresbeginn mehrere Prozentpunkte verloren und folgten damit dem breiteren Markt nach unten.
  • Eine weitere Bank wird am 19. Juli ihre Zahlen vorlegen: Ally Financial. Sie ist eines der beliebtesten Kreditinstitute in den USA, und auch ihre Aktien haben sich im Jahr 2021 gut entwickelt.

Behalte dein Portfolio im Auge!

Die Berichtssaison und die Unternehmensergebnisse können die Märkte in den USA und Europa stark beeinflussen. Wenn du von diesen Quartalsergebnissen profitieren möchtest, lies diesen Artikel und erfahre, wie du deine Investitionen in Gang bringen kannst.

Wirtschaftsdaten und Quartalszahlen

Montag – Handelsbilanz aus Italien (Mai); Bank of America Quartalszahlen.

Dienstag – Verbraucherpreisindex der Eurozone (Juni); US-Baugenehmigungen (Juni); Netflix-Zahlen.

Mittwoch  Britischer Verbraucherpreisindex (Juni).

Donnerstag –  Hausverkäufe in den USA (Juni); Handelsbilanz aus Japan (Juni).

Freitag – EZB-Zinsentscheidung (Juli).

Bis bald bei einer weiteren Ausgabe unseres Börsenkalenders. Hab eine gute Woche an den Märkten!

Alle in diesem Artikel dargestellten Ansichten, Meinungen und Analysen sollten nicht als persönliche Anlageberatung angesehen werden. Einzelne Anleger sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen oder sich unabhängig beraten lassen. Dieser Artikel wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung unabhängiger Anlageforschung erstellt und gilt als Marketingmitteilung.

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