6. bis 10. Juni | Wie beeinflussen steigende Zinsen die Märkte?

Angesichts einer Rekordinflation von 8,1% in der Eurozone und 7,9% in Deutschland im Mai werden diese Woche alle Augen auf die Institution schlechthin gerichtet sein: die Europäische Zentralbank. Es wird erwartet, dass die EZB ihren neuen Angriffsplan zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen des allgemeinen Preisanstiegs auf die Kaufkraft der Europäerinnen und Europäer bekannt gibt. Wie solltest du angesichts dieser Situation investieren? 

Die Zinserhöhung ist gesichert

Nach zehn Jahren historisch niedriger Zinssätze, die derzeit zwischen -0,5 und 0,25% liegen, wird die Europäische Zentralbank am Donnerstag, den 9. Juni, voraussichtlich über eine Zinserhöhung entscheiden, die ab Juli wirksam wird. Die direkten Auswirkungen sind folgende: Die Zinsen für Bankkredite zum Kauf einer Immobilie, für Investitionen in das Wachstum und die Produktion eines Unternehmens oder für jede andere Art von Kredit werden steigen. Dies soll zu einem Nachfragerückgang führen, der letztendlich die Preise stabilisieren soll (das ist zumindest der erwartete Effekt). 

Im Gegensatz zu einer stärkeren Zinserhöhung durch die amerikanische Federal Reserve möchte die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, vor allem auf Abstufung und Ausgewogenheit setzen, um die Wirtschaft nicht zu sehr abzubremsen und die Eurozone in eine Rezession zu führen. Alles ist also eine Frage der Dosierung. 

Wie kann ich jetzt investieren?

Durch diese neuen Entscheidungen könnten sich Anpassungen für dein wertvolles Portfolio ergeben. Hier sind die Punkte, die du beachten solltest: 

  • Achte auf Aktien im Zusammenhang mit den großen europäischen Banken, die von steigenden Zinsen profitieren werden: Die BNP Paribas zum Beispiel könnte noch höhere Gewinne erzielen, nachdem das Jahr 2021 bereits ein Rekordjahr für die Gruppe war (Gewinne stiegen im Jahresvergleich um 19 %). 
  • Anschließend kannst du dich mit ETFs beschäftigen, die dich vor den schädlichen Auswirkungen der Inflation schützen, wie demUSD Inflation-Linked Bonds ETF (Lyxor)
  • Diversifizieren ist extrem wichtig. Du kannst in ETFs investieren, die geografische Regionen abdecken, die von den Entscheidungen der EZB weniger betroffen sind, oder einfach in sehr breit gestreute Aktienkörbe wie den All Country World Index (Xtrackers) oder den All World Index ETF (Lyxor).
  • Vergiss nicht, dass ein Anstieg der Zinssätze den Euro gegenüber dem Dollar stärken könnte.

Kleiner Rückgang der Energiekosten?

Der einzige Wermutstropfen in diesem Plan ist der Anstieg der Energiepreise, der durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurde. Die französische Wirtschaftswissenschaftlerin Stéphanie Villers erklärt, dass die Inflation bei den Energiepreisen schwer in den Griff zu bekommen ist, da das Problem von Akteuren außerhalb der Eurozone (in diesem Fall Russland) verursacht wird.

Sie zieht einen Vergleich mit den USA, wo die Inflation eher ein internes Phänomen ist, da sie durch steigende Löhne verursacht wird. Eine Politik der Zinserhöhung hat ihrer Meinung nach daher mehr Wirkung, wenn die Ursache für den Preisanstieg im Inland liegt. 

Nicht verpassen: Apples WWDC

Themawechsel: Die Apple Worldwide Developers, die vom 6. bis 10. Juni stattfindet, ist auch ein wichtiger Termin in dieser Woche. Während dieser fünftägigen Konferenz für Entwickler und Apple-Fans wird der Konzern voraussichtlich neue Produkte ankündigen, darunter einen neuen leistungsstarken iMac oder eine Erneuerung der Macbook-Reihe. Auch einige Software-Neuheiten könnten bei diesem großen technologischen Fest enthüllt werden. Du solltest die Apple-Aktie im Auge behalten, denn es dürfte einiges los sein!

Wirtschaftsdaten und Quartalszahlen

Montag – Handelsbilanz der USA (April). Quartalszahlen von United Natural Foods.

Dienstag – Handelsbilanz aus Frankreich und Österreich (April). BIP-Wachstum und Arbeitslosenquote in der Eurozone (erstes Quartal). Industrieproduktion aus Irland (April). Quartalsergebnisse von SoiTec

Mittwoch   Inflationsraten in den Niederlanden und in Irland (Mai). EZB-Entscheidung über die Zinssätze. Wöchentliche Arbeitslosenzahlen aus den USA. Quartalszahlen von NIO.

Donnerstag –  Inflationsrate in Spanien (Mai). Industrieproduktion aus Italien (April). Inflationsrate in den USA (Mai). 

Hab eine gute Woche an den Märkten!

Dieser BUX-Börsenausblick wurde von Clémentine Pougnet verfasst.

Alle in diesem Artikel dargestellten Ansichten, Meinungen und Analysen sollten nicht als persönliche Anlageberatung angesehen werden. Einzelne Anleger sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen oder sich unabhängig beraten lassen. Dieser Artikel wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung unabhängiger Anlageforschung erstellt und gilt als Marketingmitteilung.

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