Die Folgen der US-Wahlen für die Märkte

Am 3. November 2020 werden die Vereinigten Staaten entscheiden, wer ihr neuer Präsident wird (oder ob der alte eine weitere Amtszeit bekommt). Und im Moment liegen die Prognosen zwischen Trump und Biden nah beieinander. Wie werden die Märkte auf die verschiedenen Ausgangs-Szenarien reagieren?

Bevorzugt die Wall Street Rot oder Blau?

Die verbreitete Meinung ist, dass ein republikanischer (also roter) Präsident „marktfreundlicher“ ist als ein Demokrat. Der Grund dafür ist folgender: Die Märkte glauben, dass ein demokratischer Präsident mit einem Programm kommt, das in der Regel Steuererhöhungen beinhaltet, selten zu Gunsten von Investoren.

Die Geschichte zeigt uns jedoch, dass die tatsächliche Entwicklung ganz anders aussieht! Wenn ein demokratischer Präsident gewählt wird, stürzt der Markt in der Tat kurzfristig ab, aber langfristig läuft es viel besser. Dieser Erfolg erklärt sich vor allem durch ein effizientes Management der Wirtschaft: Seit 1947 ist die US-Wirtschaft mit einem demokratischen Präsidenten um durchschnittlich 3,6% gewachsen, gegenüber 2,6% mit einem Republikaner im Weißen Haus. Auf republikanischer Seite werden jedoch kurzfristige Börsengewinne auf lange Sicht schneller wieder zunichte gemacht.

2020: das Jahr aller Möglichkeiten

Die Wahlen 2020 sind etwas Besonderes, denn ein wichtiges Gesundheitsthema steht im Mittelpunkt aller Debatten zwischen Trump und Biden: Covid19. Auf republikanischer Seite spielt man die Pandemie lieber herunter und fordert die Menschen auf, auf traditionelle Weise abzustimmen, also vor Ort. Die Demokraten aber rufen seit Monaten zur Briefwahl auf, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Diese Verzögerung könnte dazu führen, dass am Abend des 3. November nicht alle per Post zugesandten Stimmen gezählt werden und das Ergebnis daher noch einige Zeit nicht endgültig sein wird. Das könnte eine erhöhte Volatilität für die Märkte bedeuten.
Kommen wir nun zu den Szenarien:

Wenn Joe Biden gewählt wird

Im Falle der Wahl des Kandidaten Joe Biden und seines Running Mates Kamala Harris könnte der Markt kurzfristig Verluste von 6 bis 10% erleiden. Denn, wie wir erklärt haben, flippen die Märkte im Allgemeinen durch eine Steuererhöhung aus, die zu ihrem Nachteil wäre.

Hier schlägt Joe Biden vor, Kapitalgewinne und Dividenden als gewöhnliches Einkommen zu besteuern und den Steuersatz von 20% auf 39,6% für diejenigen in der höchsten Steuerklasse zu erhöhen. Dies könnte einige Investoren dazu veranlassen, ihre Gewinne zu mitzunehmen. Außerdem wird erwartet, dass der Dollar fallen wird, wenn Joe Biden die Schlüssel zum Weißen Haus erhält, gegenüber einem Euro, der 0,45% einnehmen würde.

Auf der anderen Seite wäre Joe Biden eher geneigt, ein – derzeit blockiertes – Konjunkturprogramm abzuschließen, das die Haushalte retten, bestimmte von der Covid-Krise stark betroffene Sektoren wie die Luftfahrt retten würde und daher eine gute Sache für die Märkte wäre. Aber die Annahme dieses Sanierungsplans wird auch von der politischen Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus abhängen, und das ist eine andere Geschichte.

Wenn Donald Trump wiedergewählt wird

Während seiner gesamten Amtszeit haben wir die Achterbahnfahrt der New Yorker Börse mit Trumps offiziellen Erklärungen und anderen inoffiziellen Tweets miterlebt. Vor der Pandemie war das größte Thema, mit dem sich Trump befassen musste, natürlich der Handelskrieg mit China. Und dann hatte er mit der Gesundheitskrise zu kämpfen, die viele seiner Börsengewinne zunichte machte.

Doch trotz einer besonders gemischten Bilanz appelliert Donald Trumps „pro-business“-Seite an die Börse, die sich an seine Reform erinnert, die die größte Steuersenkung für Unternehmen und Hochverdiener bedeutete.
Infolgedessen könnten die Märkte, wenn Trump in Position bleibt, kurzfristig 4 bis 6% zulegen, und es wird erwartet, dass der Greenback steigt, was den Euro diesmal um 0,2% schwächen würde. Auch der Erdölsektor, der von der Pandemie betroffen ist, könnte von der Unterstützung des Präsidenten profitieren.

Langfristig könnte Trump jedoch unter dem „Fluch der zweiten Amtszeit“ leiden: Unter den neun amerikanischen Präsidenten, die zweimal hintereinander gewählt wurden, haben acht von ihnen in ihrer zweiten Amtszeit eine geringere Börsenperformance als in der ersten erlebt.

Wenn Biden gewählt wird, aber Trump nicht gehen will

Tatsächlich hat Donald Trump offen behauptet, er sei nicht sicher, ob er Joe Biden als Präsident anerkennen werde, wenn dieser wegen unzuverlässiger Briefwahlstimmen gewinnt. Wenn dieses chaotische Szenario Wirklichkeit wird, wird es für den Aktienmarkt sehr, sehr kompliziert werden. Die Situation könnte sich wochenlang hinziehen, auch vor dem Obersten Gerichtshof, und so die von Investoren so gehasste Zeit der Unsicherheit verlängern.

Dieses Szenario erinnert an die Wahlen im Jahr 2000, als der Demokrat Al Gore die Wahl des Republikaners George W. Bush herausforderte, indem er eine Neuauszählung in Florida forderte. Einen Monat lang wusste niemand wirklich, wer die Wahl gewonnen hatte, bis der Oberste Gerichtshof entscheiden musste. In dieser Zeit der Unsicherheit waren die Indizes S&P 500 und Dow Jones um 4,24% bzw. 3% gefallen.

Wie tradest du also während einer Wahlperiode?

Jetzt wird es vor allem für die BUX X Trader interessant, die eher kurzfristig investieren und von der Volatilität besonders profitieren können.

Vorsicht vor Volatilität!

Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass Wahlen unabhängig vom Ausgang gleichbedeutend mit erhöhter Volatilität sind, gemessen am „Angstindex“, dem VIX. Das ist systematisch: je knapper die Umfrageergebnisse, desto größer die Unsicherheit, desto höher die Volatilität! Man muss also bereit sein, vorsichtig zu traden und zu investieren, sowohl auf den US-Märkten als auch auf den europäischen Aktienmärkten, die unweigerlich von der Entwicklung an der Wall Street beeinflusst werden. Aber keine Sorge, die Volatilität kann auch neue Handelsmöglichkeiten bieten, wenn du bereit bist, dich den Risiken zu stellen.

Beobachte den S&P 500

Der Hauptindex der New Yorker Börse ist eine ausgezeichnete Kristallkugel. Er hat 87% der Ergebnisse in den drei Monaten vor der Abstimmung seit über 100 Jahren vorhergesagt. Wenn der Index also in den letzten drei Monaten Verluste erlitten hat, würde die Regierungspartei verlieren. Aber wenn die Indexergebnisse positiv sind, würde die Regierungspartei gewinnen. Und zurzeit sieht das gut für Trump aus.

Achte auf Renditen

Historisch gesehen haben US-Aktien und Anleihen in einem Wahljahr tendenziell besser abgeschnitten. Bei internationalen Aktien ist das Gegenteil eingetreten: Die Renditen im Jahr nach einer US-Präsidentschaftswahl haben die eines Wahljahres bei weitem übertroffen. Auch wenn eine neue Partei an die Macht kommt, gewinnt der Aktienmarkt durchschnittlich 5%, während er bei einer gleich bleibenden Partei um 6,5% steigt.

Wie auch immer der Ausgang der Wahl ausfällt, ob eine blaue Welle an der Wall Street landet oder Trump seinen Mietvertrag im Weißen Haus verlängert, die Börse hat sich immer anpassen können! Daher werden die Märkte wahrscheinlich mehr auf die Wendung achten, die das Management der Pandemie nimmt, zum Beispiel mit einem Impfstoff, als auf einen echten Kampf zwischen Demokraten und Republikanern. Also freu dich auf ein paar spannende Tage.

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Alle Ansichten, Meinungen und Analysen in diesem Artikel sollten nicht als persönliche Anlageberatung gelesen werden, und individuelle Anleger sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen oder unabhängigen Rat einholen. Dieser Artikel wurde nicht in Übereinstimmung mit gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung der Unabhängigkeit der Investitionsrecherche verfasst und gilt als Marketingmitteilung.

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