Shell Q3 2020: Was wird wichtig?

„Never sell Shell“ war jahrzehntelang ein Sprichwort auf dem Börsenparkett. Aber ist das immer noch der Fall? Shell präsentiert am 29. Oktober 2020 seine Quartalszahlen. Wir erklären, was du vorher wissen musst.

Die wichtigsten Punkte

  • Shell hat zum ersten Mal seit dem 1. Weltkrieg seine Dividendenausschüttung gekürzt.
  • Die Erwartungen sind niedrig. Hoffnung: Neue Impulse vom Earnings Call, z.b. gute News zur Dividende

Vor etwa einem Jahr – damals, als alle noch dachten, Corona sei ein mexikanisches Bier – hat Shell einen Plan für erneuerbare Energien eingeführt. Das „alte Geld“, das immer noch tief in der öligen Vergangenheit von Shell verwurzelt ist, ist allerdings skeptisch bei den grünen Plänen. Aber selbst die hartgesottensten Shell-Aktionäre könnten an Bord kommen, wenn die Führungskräfte anfangen, mit Bewertungen von 125 Milliarden Dollar um sich zu werfen. Weniger Öl, mehr Wind und Sonne, so ist der Plan.

Aber nicht lange danach verschwand die Sonne hinter der Coronawolke. Mit dem Ölpreis ging es schnell bergab und Shell war gezwungen, zum ersten Mal seit dem 1. Weltkrieg seine Dividendenausschüttung zu kürzen. Vielleicht stimmt das „Verkaufe niemals Shell“-Zitat also doch nicht mehr?

Das Ziel von Shell war eigentlich Null Emissionen, aber es wurden eher null Dollar für ein Barrel Öl. Der US-Rohölpreis ist nämlich Anfang dieses Jahres sogar ins Negative gerutsch. Bei Interesse zu den Hintergründen, kann dir unser Cheftrader weiterhelfen. Der Status von Shell als Marktführer war damit jedenfalls in Gefahr und das Projekt Neue Energie musste Platz machen für das Projekt Neugestaltung, eine Schlankheitskur im wahrsten Sinn des Wortes. Shell kündigte an, 9.000 Arbeitsplätze abzubauen, um langfristig 2,5 Milliarden Dollar pro Jahr einzusparen.

Neue Einnahmequelle gesucht

Shell befindet sich nun in einer heiklen Lage. Die Konzentration auf saubere Energien wie Biokraftstoff und Gas ist für die Zukunft des Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Aber um dies zu ermöglichen, kann das Unternehmen ohne seine loyale Cash Cow Öl nicht überleben. Aber selbst Öl allein bringt nicht mehr genug Geld ein, denn wegen Corona ist die Nachfrage stark gesunken bei den Großverbrauchern.

Deshalb sucht Shell auf allen möglichen Wegen nach neuen Einnahmen. Sie verkaufen Raffinerien und Ölfeldbeteiligungen. Das Explorations-Segment des Geschäfts (bekannt als „Upstream“) wird von der Umstrukturierung am stärksten betroffen sein.

Shell ergreift drastische Maßnahmen, aber werden die Aktionäre trotzdem an der Aktie festhalten? Die Anleger waren bereits im April schockiert, als das Unternehmen die Dividendenausschüttung gekürzt hat. Sie waren auch im Juni verwirrt, als Shell sich nur vage über seine Zukunft äußerte. Mit anderen Worten: Das Klima ist wichtig, aber die Brieftasche ist es auch.

Holt die Dividende es wieder raus?

Bis vor einem Jahr konnte Shell noch auf zwei Sachen setzen. Das Geld aus den fossilen Brennstoffen strömte und gleichzeitig war das Unternehmen in der Lage, mit grünen Plänen in die Zukunft zu investieren. Der Einbruch der Ölpreise und die verheerende Corona-Krise bedeuten, dass Shell sich entscheiden muss. Zu wenig in die Zukunft zu investieren ist gefährlich, aber zu viel in einer Krisenzeit zu investieren, könnte dazu führen, dass das Unternehmen nicht mehr genügend Geld hat, um das Geschäft am laufen zu halten.

Mehr als alles andere erwarten die Investoren mehr Klarheit über die Zukunft vom Earnings Call. Wir alle wissen, dass die Dinge gerade schlecht laufen und die Erwartungen niedrig sind. Wenn Shell aber etwas Positives über die Dividende oder ein Aktienrückkaufprogramm sagen würde, könnte das viele Bedenken zerstreuen.

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