27. Juni bis 1. Juli | Nike, BIP und Tourismus: Bereit zum Abheben?

Trotz steigender Temperaturen sind die Märkte weiterhin von Gegenwind geprägt. Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und geopolitischer Unruhen erleben Aktien immer wieder Episoden hoher Volatilität, also Kursschwankungen. Mit einem diversifizierten Portfolio kannst du die Risiken, die damit einhergehen, vermindern. Der Juli ist nämlich nicht unbedingt als wachstumsfördernder Monat bekannt, da das Handelsvolumen in der Urlaubszeit abnimmt

Was steht diese Woche noch so an? Am 1. Juli übernimmt die Tschechische Republik die EU-Ratspräsidentschaft von Frankreich. Das Land von Präsident Miloš Zeman will sich einem brandheißen Thema widmen: der Abhängigkeit Europas von Russlands Ölvorkommen und wie man diese reduziert. 

Außerdem werfen wir diese Woche einen Blick auf die Quartalszahlen von Nike, die Prognosen für das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt und die Aussichten für die Tourismusbranche.

(Sportliche) Quartalszahlen für Nike

Der Sneaker-Hersteller Nike legt am Montag, den 27. Juni, die Zahlen fürs vierte Quartal vor. Analysten erwarten einen Gewinn von 0,81 $ pro Aktie, was einem Rückgang von 12,9 % im Jahresvergleich entsprechen würde. Der Nettoumsatz wird voraussichtlich bei 12,18 Milliarden $ liegen. Das würde einen Rückgang von 1,37 % im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Ist der prognostizierte leichte Rückgang besorgniserregend? Nicht unbedingt und zwar aus zwei Gründen:

  • Der Rückgang wird hauptsächlich durch coronabedingte Lieferkettenprobleme verursacht, die im nächsten Quartal behoben sein dürften. Nike musste nämlich seine gesamte Lieferkette neu organisieren: regionale Vertriebszentren, Bereitstellung eines speziellen Zuges, der Waren in den USA transportiert und vieles mehr. 
  • Die Aussichten des Konzerns sind nach wie vor vielversprechend. Denn Nike setzt auf das Metaversum, um über immersive Erlebnisse neue Verbraucher zu gewinnen. Im November 2021 hat der Konzern bereits sein Nikeland vorgestellt: ein Online-Universum, in dem 7 Millionen Menschen neue Nike-Produkte entdecken, ihre eigenen Sneakers herstellen oder Online-Spiele spielen können. Wenn sich dieser neue Markt noch weiter entwickelt, könnte er sich für das Unternehmen als sehr lukrativ erweisen! Lies in unserer Rubrik Thematisch investieren mehr über das Potenzial des Metaversums.

Flitterwochen für Tourismusaktien

Auch schon mit dem nächsten Urlaub geliebäugelt? Diesen Sommer erlebt die Tourismusindustrie nach langem Ringen mit der Pandemie einen Aufwärtstrend. Auch der Deutschland-Tourismus zieht wieder an. Bereits im April konnte Deutschland laut Statistischem Bundesamt mehr als viermal so viele Übernachtungen wie im Vorjahresmonat aufweisen. Die Lücke zum Vorkrisenniveau ist zwar noch da, scheint sich aber langsam zu schließen.

Dieser Trend ist auch in den USA zu beobachten, da Tourismusaktien laut dem Finanzanalysten David Moadel zu den Aktien gehören, die man im Auge behalten sollte. Er erklärt, dass die Amerikaner trotz der hohen Benzinpreise – die einen Großteil des Transportwesens betreffen – am ersten Juliwochenende reisen werden. Der Nationalfeiertag am 4. Juli ist traditionsgemäß ein perfekter Anlass dafür. Behalte deshalb diese Aktien im Blick:

  • Die Aktien von Vermietungsplattformen wie Airbnb und Booking
  • Aktien von US-amerikanischen Fluggesellschaften wie Delta und American Airlines

Übrigens: Auch Aktien, die mit Erdöl zu tun haben, könnten laut Moadel beliebt sein. Denn mehr Reisende bedeuten auch einen erhöhten Energiebedarf für den Transport. Der Analyst bezieht sich insbesondere auf die Aktie von Occidental Petroleum, die ihm zufolge ein interessantes KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) aufweist.

Verhagelt uns das amerikanische BIP die Laune?

Am Mittwoch, den 29. Juni, wird in den USA das BIP des ersten Quartals veröffentlicht. Diese Daten, die den von einem Land geschaffenen Wohlstand messen, ermöglichen es, die US-Wirtschaft beurteilen zu können. Die jüngsten Schätzungen lauten wie folgt:

  • Die US-Wirtschaft soll in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal geschrumpft sein. Dieser prognostizierte Rückgang wäre stärker als ursprünglich erwartet.
  • Die Importe sollen sprunghaft angestiegen sein (18,3 % gegenüber 17,7 % in der Vorabschätzung), angetrieben von Konsumgütern (ohne Nahrungsmittel und Autos). Die Exporte sollen leicht zurückgegangen sein (-5,4 % gegenüber -5,9 %). 
  • Die Konsumausgaben sollen gestiegen sein (3,1 % gegenüber 2,7 % in der Vorabschätzung), was auf Wohnungen und öffentliche Dienstleistungen sowie Kraftfahrzeuge und Ersatzteile zurückzuführen ist, während die Ausgaben für Benzin und andere Energieerzeugnisse gesunken sein sollen

Behalte in diesem Zusammenhang US-amerikanische ETFs im Auge, die das Wachstum von US-amerikanischen Energie- und Versorgungsunternehmen verfolgen, wie den US Utilities Sector ETF (SPDR).

Wirtschaftsdaten und Quartalszahlen

Montag – Arbeitslosenzahlen in Frankreich (Mai). Quartalszahlen von Nike.

Dienstag – Konsumentenvertrauen in Frankreich (Juni).

Mittwoch   Verbrauchervertrauen in den Niederlanden (Juni). Inflationsraten in Spanien und Deutschland (Juni). Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung (ESI) in der Eurozone (Juni). BIP-Wachstum in den USA (erstes Quartal). Quartalszahlen von General Mills, Trigano.

Donnerstag –  Wöchentliche Arbeitslosenquote in den USA. Wöchentliche Arbeitslosenzahlen in den USA. Inflationsrate in Frankreich (Juni). Arbeitslosenquoten in Deutschland, Irland und der Eurozone (Mai). Quartalszahlen von Micron.

Freitag – Haushaltsbilanz in Frankreich (Mai). Arbeitslosenquote in Österreich (Juni). Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Italien, Frankreich, Deutschland und der Eurozone (Juni). Inflationsraten in der Eurozone und in Italien (Juni). Quartalszahlen von Sodexo.

Bis bald bei einer weiteren Ausgabe unseres Börsenkalenders. Hab eine gute Woche an den Märkten!

Dieser BUX-Börsenausblick wurde von Clémentine Pougnet verfasst.

Alle in diesem Artikel dargestellten Ansichten, Meinungen und Analysen sollten nicht als persönliche Anlageberatung angesehen werden. Einzelne Anleger sollten ihre eigenen Entscheidungen treffen oder sich unabhängig beraten lassen. Dieser Artikel wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung unabhängiger Anlageforschung erstellt und gilt als Marketingmitteilung.

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